Wasser ist nicht gleich Wasser

Wasser ist nicht gleich Wasser

29 Mrz 2021

Weichwasserbeständigkeit – Produktenwicklung und Nachweisführung

Wasser ist nicht gleich Wasser. In vielen Regionen zeichnen sich die zu Tage tretenden Roh- und Trinkwässer durch erniedrigte Mineralgehalte (z.B. Calcium und Magnesium) aus. Häufig ist diese Armut an Mineralien auch noch durch einen erhöhten Gehalt an kalklösender Kohlensäure einhergehend. Liegen diese Gegebenheiten vor, befindet sich das Wasser nicht mehr im Kalk/Kohlensäure-Gleichgewicht und man spricht von sogenannten „weichen Wässern“.

Weiche Wässer stellen keine Beeinträchtigung der Trinkwasserqualität für den menschlichen Gebrauch dar und sind von den Nutzern häufig auch gewünscht.

Kommen diese Wässer aber in Trinkwasseraufbereitungsanlagen und den daran angeschlossenen Transportleitungen, Pump- und Sammelbehältern aus Beton in dauerhaften Kontakt, können Schäden an den Oberflächen bis hin zu einem Abtrag der Beton- und Mörtelmatrix verursachen.

Dabei werden vorwiegend die Calciumbestandteile aus der Bindemittelmatrix herausgelöst. Es kommt im Zementstein zu Verschiebungen der der Mineralphasen, einem Abbau der CSH-Phasen und damit einer Gefügeschwächung, die die Herauslösung der Zuschlagsbestandteile wie Quarzsande und Splitte zur Folge hat. Man spricht in diesem Fall von hydrolytisch induzierter Beton- oder Mörtelkorrosion.

Zur Umgehung dieser Korrosionserscheinungen werden häufig schon neue Betonkonstruktionen durch Mörtelbeschichtungen geschützt. Diese sollen dann als sogenannte Opferschicht das eigentliche Betonbauwerk schützen.

Um diesem Umstand mehr Rechnung zu tragen, wurden durch R&D Schwarzenbek die folgenden Projekte durchgeführt:

1. Die Produktentwicklungen von VANDEX CEMLINE NATURE als rein mineralischer Beschichtungsmörtel und VANDEX CEMLINE PRO WHITE als zementgebundene und polymermodifizierte Feinmörtelbeschichtung.

2. Die Prüfung beider Produkte an der MFPA Weimar zum Nachweis der Beständigkeit beider Mörtel gegen die vorgenannten Expositionen.

Bei diesen erstmals an im Markt befindlichen Bauprodukten absolvierten Methode wurden Prüfkörper beider Mörtel über 6 Monate in Wässern mit kontrolliert eingestellter Calcitlösekapazität eingelagert und hinsichtlich ihrer mechanischen Eigenschaften untersucht. Weiterhin wurden mittels 3D-Digitalisierungen Volumen- und Oberflächenveränderungen dokumentiert. 

Dabei wurde VANDEX CEMLINE NATURE über 6 Monate einem Wasser mit einer Calcitlösekapazität von 110mg/l und VANDEX CEMLINE PRO WHITE einer Calcitlösekapazität von 250mg/l ausgesetzt.
Dabei sei angemerkt, dass die Trinkwasserverordung eine Calcitlösekapazität von <5mg/l vorschreibt.

Durch R&D Schwarzenbek wurden dann mit der Einführung eines Sicherheitsfaktors zur Berücksichtigung der Langzeitbeständigkeit Weichwasserbeständigkeiten bis 50 bzw. 120mg/l Calcitlösekapazität festgelegt.

Resümierend kann aus beiden Projekten festgehalten werden, dass beide entwickelten Produktzusammensetzungen in problematischen bzw. weichen Wässern eingesetzt werden können und auch erstmalig im Markt mit einer hinreichend nachweisenden Prüfung bzw. Dokumentation untermauert sind.

Für weitere Fragen zu diesem Themenkreis steht Ihnen unser technischer Support jederzeit gerne zur Verfügung.

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